Fasten hat in vielen Kulturen und Religionen eine lange Tradition und wird sowohl aus spirituellen als auch gesundheitlichen Gründen praktiziert. In den letzten Jahren hat Fasten auch in der modernen Medizin und im Wellness-Bereich an Bedeutung gewonnen. Es gibt verschiedene Formen des Fastens, die sich in ihrer Dauer, Strenge und Methode unterscheiden. Im Folgenden werden einige der bekanntesten Fastenformen beschrieben, einschließlich ihrer Vor- und Nachteile.
1. Totales Fasten (Vollfasten)
Beim totalen Fasten wird vollständig auf feste Nahrung verzichtet, wobei nur Flüssigkeiten wie Wasser und ungesüßte Tees konsumiert werden. Eine tägliche Flüssigkeitszufuhr von mindestens 3 Litern ist dabei typisch, um den Körper ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen und die Nierenfunktion zu unterstützen. Während des totalen Fastens greift der Körper auf seine Fettreserven zurück, um Energie zu gewinnen.
- Vorteile:
- Schnelle Entlastung des Verdauungssystems.
- Effektiver Gewichtsverlust.
- Unterstützung bei der Entgiftung des Körpers.
- Nachteile:
- Für den Körper sehr anstrengend und belastend.
- Kann zu Nährstoffmängeln und Kreislaufproblemen führen.
- Sollte nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.
2. Modifiziertes Fasten
Beim modifizierten Fasten wird die Nahrungsaufnahme stark eingeschränkt, aber nicht vollständig eingestellt. Charakteristisch ist der Verzehr kalorienarmer Lebensmittel. Alternativ können auch Proteinshakes eingenommen werden, dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Die tägliche Kalorienzufuhr liegt typischerweise zwischen 800 und 1200 kcal.
- Vorteile:
- Sanftere Variante des Fastens.
- 80 % der Gewichtsabnahme erfolgt durch Fettverlust, was die Methode besonders effektiv macht.
- Geringeres Risiko von Mangelerscheinungen.
- Nachteile:
- Langsamerer Gewichtsverlust im Vergleich zum totalen Fasten.
- Kann auf Dauer monoton und einschränkend sein.
3. Fastenkuren nach F. X. Mayr
Die Fastenkuren nach Franz Xaver Mayr zielen darauf ab, den Darm zu reinigen und zu regenerieren. Dazu wird über mehrere Wochen hinweg hauptsächlich Milch und altbackenes Brot (Semmeln) konsumiert. Es wird viel gekaut, um den Speichelfluss zu fördern, was als Verdauungshilfe angesehen wird.
- Vorteile:
- Fokus auf die Regeneration des Verdauungssystems.
- Einfach zu befolgen
- Gründliches Kauen ist vorteilhaft und im Alltag hilfreich, da viele Mensch häufig zu hastig essen.
- Nachteile:
- Monotone Ernährungsweise.
- Nicht geeignet für Menschen mit Laktoseintoleranz oder Milchallergie
- Kein Erlernen einer sinnvollen Lebensmittelauswahl.
4. Die Schroth-Kur
Bei der Schroth-Kur wechseln sich Trink- und Trockentage ab.
Die Fastenkur besteht aus einem wiederkehrenden Rhythmus: Zunächst gibt es 3 „Trockentage“, an denen nur altbackene Brötchen oder Zwieback gegessen werden und als einziges Getränk ein Glas Wein erlaubt ist. Darauf folgen 2 „kleine Trinktage“, an denen Weinsuppe, 0,5 Liter Wein, Haferbrei und trockene Brötchen oder Zwieback auf dem Speiseplan stehen. Die Woche endet mit 2 „großen Trinktagen“, bei denen 1 Liter Wein, Getreidebrei und trockenes Brot konsumiert werden. Diese Kur wird über einen Zeitraum von 3 bis 6 Wochen durchgeführt. Es soll angeblich positive Wirkung auf nahezu allen Krankheiten haben.
Aus heutiger Sicht gibt es gesündere und wissenschaftlich fundiertere Ansätze zur Entgiftung und Gewichtsreduktion. Vor allem der regelmäßige Alkoholkonsum und die extremen Flüssigkeitsentzüge machen diese Kur nicht mehr zeitgemäß.
5. Saftfasten oder Heilfasten nach Buchinger
Diese Form des Fastens erlaubt die Einnahme von Frucht- und Gemüsesäften, um den Körper mit Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen. Wasser und Tee sind ebenfalls erlaubt. Entwickelt wurde diese Methode von Otto Buchinger.
- Vorteile:
- Bietet eine moderate Kalorienzufuhr, die den Körper dennoch entlastet.
- Weniger Gefahr von Mangelerscheinungen im Vergleich zum totalen Fasten.
- Die Autophagie wird angeregt, ein Prozess, bei dem der Körper beschädigte Zellen abbaut und repariert. Dies trägt zur Zellregeneration und zur Verbesserung der Gesundheit in vielen Facetten bei.
- Nachteile:
- Durch die Zuckerzufuhr aus den Säften kann der Blutzuckerspiegel schwanken.
- Nicht geeignet für Menschen mit Fruktoseintoleranz.
6. Intervallfasten
Beim Intervallfasten, auch intermittierendes Fasten genannt, wechseln sich Phasen des Essens mit Phasen des Fastens ab. Die bekannteste Methode ist die 16:8-Methode, bei der 16 Stunden gefastet und innerhalb von 8 Stunden gegessen wird.
- Vorteile:
- Flexibel in den Alltag integrierbar.
- Kann zur Gewichtsreduktion und Verbesserung der Stoffwechselgesundheit führen.
- Nachteile:
- Die Fastenphasen können zu Beginn schwer einzuhalten sein.
- Mögliche Überkompensation in den Essensphasen.
Fazit
Die Wahl der passenden Fastenform hängt von den individuellen Zielen und gesundheitlichen Voraussetzungen ab. Während einige Fastenarten eine tiefgehende Entgiftung und Gewichtsabnahme ermöglichen, sind andere sanfter und leichter in den Alltag zu integrieren. Jede Form des Fastens sollte jedoch mit Bedacht durchgeführt werden, und bei gesundheitlichen Bedenken ist es ratsam, vorher Rücksprache mit einem Arzt zu halten.